Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung
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Gewebespender


Wir sind sehr dankbar für Ihr Interesse an einer Gehirnspende. Wir wissen, dass Sie diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen und diese für Ihre nächsten Angehörigen nicht einfach zu akzeptieren ist.
Leider hilft die Spende zwar nicht dem Spender selbst, birgt aber Hoffnung für zukünftige Patienten mit diesen Erkrankungen.

Wer kann Gewebespender werden?

Die Neurobiobank München möchte dazu beitragen, viele Erkrankungen des Gehirns besser verstehen zu lernen und therapieren zu können. Um diese Ziele zu erreichen, benötigen wir die Bereitschaft und Mitarbeit von Personen mit Erkrankungen des ZNS sowie von deren Angehörigen und von "gesunden" Personen, die sich bereit erklären, nach ihrem Ableben ihr Gehirn und Rückenmark sowie gegebenenfalls Teile anderer Organe für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen. Jeder Mensch mit dem Wunsch, die Forschung durch die Spende ihres/seines Gehirns und/oder Rückenmarks zu unterstützen, kann Spender werden.

Wie wird man Gewebespender?nette_damen_und_herren198margin

Die Neurobiobank München greift zurück auf gewachsene Brain Bank-Strukturen. Rund 1000 Spender – erkrankte wie gesunde  – haben der Neurobiobank bereits ihr Vertrauen geschenkt und sich schon zu Lebzeiten zu einer Gewebespende nach ihrem Tod und der Verwendung des Hirngewebes zu Forschungszwecken entschlossen.

Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, Ihr Gewebe spenden zu wollen, raten wir Ihnen, Ihre Entscheidung mit allen Familienangehörigen zu diskutieren und sie zu begründen. Denn eine Spende sollte immer unter Berücksichtigung der Meinung Angehöriger erfolgen. Mit dem Einreichen einer schriftlichen Einverständniserklärung registrieren Sie sich als Spender in der Spenderdatei der Hirngewebebank.
Sollten Sie nachträglich Ihre Meinung zu einer Gewebespende ändern, können Sie die Registrierung und Ihre Einverständniserklärung jederzeit formlos schriftlich widerrufen.

Bitte beachten Sie auch, dass Hirn- und Organspende zwar im Wesen unterschiedliche Spenden sind, sich einander aber nicht behindern. Grundsätzlich wird ein Spenderhirn nur dann verwendet, wenn es Organspenden für Transplantationszwecke nicht im Wege steht. Um Gewebekomponenten nutzbringend für die wissenschaftliche Forschung zu bewahren, müssen die Gewebe nach dem medizinisch nachgewiesenen Tod des Spenders schnellstmöglich entnommen werden. Aus diesem Grund ist Ihre Registrierung nebst Einverständniserklärung so wichtig.

Wenn Sie sich vorstellen können, Ihr Gehirn sowie gegebenenfalls Teile anderer Organe für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung zu stellen, bitten wir Sie, mit dem Sekretariat der Neurobiobank München Kontakt aufzunehmen.

Erfahrene Mitarbeiter informieren Sie gern zu allen Fragen und bieten Ihnen sowie Ihren Angehörigen, aber auch Ärzten und Institutionen eine Erst- und Folgeberatung zur Gewebespende sowie zu den mit einer Gewebespende verbundenen organisatorischen Abläufen an. Auf Wunsch erhalten Sie von uns weiteres Aufklärungsmaterial und eine Einverständniserklärung zur Obduktion und Gewebespende zugeschickt. Oder Sie laden sich unser Informationsmaterial sowie die Dokumente zur Gewebespende direkt aus unserem Formularcenter herunter.

 

Sekretariat für alle Fragen rund um die Gewebespende:

Tel.:  +49 (0)89 / 2180 78345
Fax.: +49 (0)89 / 2180-78037
E-Mail: nbm@med.uni-muenchen.de
 

Ansprechpartner für inhaltlich-fachliche Angelegenheiten der Neuropathologie:

Dr. Thomas Arzberger
Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU
Facharzt für Neuropathologie
Tel.: +49 (0)89 / 2180-78066
Fax.: +49 (0)89 / 2180-78037
E-Mail: thomas.arzberger@med.uni-muenchen.de

Dr. Sigrun Roeber
Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung der LMU
Fachärztin für Neurologie und Neuropathologie
Tel.: +49 (0)89 / 2180-78128
Fax.: +49 (0)89 / 2180-78037
E-Mail: sigrun.roeber@med.uni-muenchen.de

Ansprechpartner für inhaltlich-fachliche Angelegenheiten im Bereich psychischer Erkrankungen:

Dr. Thomas Arzberger
Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU
Facharzt für Neuropathologie
Tel.: +49 (0)89 / 2180-78066
Fax.: +49 (0)89 / 2180-78037
E-Mail: thomas.arzberger@med.uni-muenchen.de

Prof. Dr. Andrea Schmitt
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
E-Mail: andrea.schmitt@med.uni-muenchen.de

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Warum sammelt die Neurobiobank München ZNS-Gewebe?

Das zentrale Nervensystem bestimmt, wer und wie wir sind. Ist seine Funktion eingeschränkt, ist in der Regel der gesamte Organismus betroffen. Unter den Erkrankungen des zentralen Nervensystems machen die neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen einen erheblichen Anteil aus. Alle Krankheiten haben eines gemeinsam: Die Erforschung ihrer Ursachen steht noch am Anfang, was eine sichere Diagnose zu Lebzeiten und die Entwicklung wirksamer Therapiemöglichkeiten erschwert.

Erkrankungen des zentralen Nervensystems können auf vielfache Weise und in verschiedenen Altersstufen auftreten. Die Alzheimer'sche Erkrankung, die zu einem Verfall von Gedächtnis und Wahrnehmung führt, oder die Parkinson-Krankheit, welche unwillkürliche Bewegungen verursacht, beginnen im höheren Lebensalter. Psychische Erkrankungen wie Depression und Psychosen wiederum können sowohl im jüngeren als auch höheren Lebensalter auftreten. Unglücklicherweise haben diese Erkrankungen eines gemeinsam: Die Möglichkeiten, sie zu behandeln, sind begrenzt und führen selten zu einer Heilung der Ursache.

Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass Untersuchungen am Hirngewebe von verstorbenen Menschen entscheidend zum Verständnis von Erkrankungen des zentralen Nervensystems beitragen. Denn im Reagenzglas, in Zellkulturen und mit Tierversuchen lässt sich nur ein Teil der Fragen beantworten, da diese lediglich Modelle darstellen, die anhand der Vorstellungen über eine Krankheit entwickelt wurden.

Deshalb ist postmortales humanes Hirngewebe unverzichtbar für weitere Forschungsfortschritte sowie für das Verständnis und die Therapie neurologisch-psychiatrischer Erkrankungen. Je mehr geforscht wird, desto größer ist die Chance, dass Krankheitsursachen und Krankheitsprozesse besser verstanden werden und genauere Diagnoseverfahren sowie wirksame Medikamente entwickelt werden können.

Einrichtungen wie die Neurobiobank München ermöglichen die Bereitstellung von menschlichem ZNS-Gewebe für die biomedizinische Forschung. Darüber hinaus stellen sie eine systematische Gewebeasservierung und eine standardisierte neuropathologische Diagnostik sicher, die zudem zur Validierung der klinischen Diagnosestellung dienen kann.

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Wie sammelt man eigentlich Gewebe?

Wenn ein Gewebespender gestorben ist, stellt ein unabhängiger Arzt dessen Tod fest. Zeitnah wird der Kontakt zur Neurobiobank München aufgenommen. Diese organisiert schnellstmöglich die Überführung und die Obduktion des Verstorbenen in der nächstgelegenen Pathologie, ohne dass für die Hinterbliebenen Kosten anfallen.

Bei der Obduktion werden das Gehirn und ggf. Rückenmark entnommen und ein Teil bei –80 Grad Celsius eingefroren. Der andere Teil wird in Formalin konserviert. Aus dem so gewonnenen Gewebematerial werden dann von erfahrenen Neuropathologen verschiedene Regionen herauspräpariert und weiterbearbeitet. Sie dienen unter anderem der genauen Diagnosefindung und werden für zahlreiche Forschungszwecke genutzt.

Der Umgang mit den persönlichen Daten des Spenders und den Untersuchungsberichten erfolgt absolut vertraulich gemäß den Gesetzen und Vorschriften der Datenschutzrichtlinien unter Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht.

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Wofür wird das Gewebe verwendet?

Diagnosesicherheit

Bei den meisten neurodegenerativen Erkrankungen wie z. B. der Parkinson-Krankheit und der Alzheimer-Krankheit lässt sich eine sichere Diagnose nur durch die feingewebliche Untersuchung des Gehirns nach dem Tode stellen.

Der Anteil der klinisch abweichenden Diagnosen kann bei diesen Erkrankungen selbst in Spezialkliniken bis zu 25% betragen. Nicht selten findet man im selben Fall neuropathologische Veränderungen, die zwei oder mehr verschiedenen Krankheiten zugeordnet werden könnten.

Nur durch das Ergebnis der postmortalen Gewebeuntersuchung können die Erkenntnisse, die zu Lebzeiten am Patienten gewonnen wurden, richtig verstanden und überprüft sowie neue Untersuchungsverfahren zur Verbesserung der Diagnostik entwickelt werden.

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Biomedizinische Forschung

Als Serviceeinrichtung stellt die Neurobiobank München nach genauer Prüfung einer schriftlichen Anfrage Gewebeproben aus ihrer Sammlung für die neurowissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Insbesondere wird darauf geachtet, dass das Gewebe an kompetente Forschungsgruppen abgegeben wird.

In der Datenbank der Neurobiobank München sind detaillierte Informationen zu den gesammelten Gewebeproben archiviert, die unter strenger Wahrung der Datenschutzrichtlinien auf Anfrage zusammen mit den Gewebeproben an Forschergruppen gegeben werden. Das Organisationsbüro der Neurobiobank München koordiniert Gewebeanfragen und Gewebevergabe und ist darüber hinaus Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Gewebespende.

Wer forscht, trägt auch Verantwortung. Die Neurobiobank München garantiert höchste Qualität und Einheitlichkeit bei der Lagerung sowie bei der neuropathologischen Charakterisierung der gesammelten Fälle. Zugleich legt sie bei ihrer Tätigkeit hohe ethische Maßstäbe an und entspricht damit in vollem Umfang den Anforderungen der Ethikkommission der Ludwig-Maximilians-Universität München. nach oben

Ablauf im konkreten Fall

Benachrichtigung über den Todesfall eines Gewebespenders

Nach dem Ableben eines Gewebespenders soll von den Angehörigen bzw. dem betreuenden Arzt möglichst umgehend Kontakt zum Sekretariat der Neurobiobank München unter der 24-Stunden-Rufbereitschaft 089 - 2180 - 78345) aufgenommen werden. Dieses Telefon ist rund um die Uhr besetzt. Es ist sehr wichtig, dass die Neurobiobank München möglichst zeitnah benachrichtigt wird, da nur so gewährleistet ist, dass mit dem Gewebe aussagekräftige Untersuchungen durchgeführt werden können.

 

Die Neurobiobank München benötigt für die weitere Planung folgende Informationen:

•  Personalien des Verstorbenen

•  Name und Telefonnummer des ausgewählten Bestattungsunternehmens

•  Name und Telefonnummer eines Ansprechpartners vor Ort

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Überführung

Die Überführung und die Obduktion werden vom Brain-Net organisiert. Von dort wird die zum Sterbeort nächstgelegene Einrichtung ausgewählt, in der die Obduktion durchgeführt werden kann, und die Überführung dorthin veranlasst.

 

Einverständniserklärung

Wichtig ist, dass das Original der unterschriebenen Einverständniserklärung zur Gewebespende dem Bestattungsunternehmen für die Überführung mit auf den Weg gegeben wird, denn ohne diese Einverständniserklärung darf vom Brain-Net keine Obduktion durchgeführt werden.

 

Kostenübernahme

Die Kosten für die Überführung vom Sterbeort zur pathologischen Einrichtung und zurück sowie die Kosten für die Obduktion werden von der Neurobiobank München übernommen. Für die Angehörigen fallen durch die Gewebespende also keine zusätzlichen Kosten an.