Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung
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BRAF-V600 Mutationsstatus

BRAF-Mutationen, BRAF-V600E

Hintergrund

Das BRAF-Gen („proto-oncogene B-Raf“ oder „v-Raf murine sarcoma viral oncogene homolog B1“) kodiert für das Protein Serine/Threonin-Protein Kinase B-Raf, welches bei der Regulation des MAPK/ERK Signalwegs eine Rolle spielt und u.a. Zellteilung und Differenzierung beeinflusst. Mutationen im BRAF-Gen können zu einer Daueraktivierung dieses Signalwegs führen und so zur Krebsentstehung beitragen. Generell sind Mutationen im BRAF Gen bei verschiedenen Tumoren beschrieben worden, z.B. beim malignen Melanom, Kolonkarzinom, serösen Ovarialkarzinom,  papillärem Schilddrüsenkarzinom (1). Bei glialen Hirntumoren kommen BRAF-Mutationen in ca. 8% der Fälle vor, wobei die meisten das Codon V600 in Exon 15 betreffen (3).

Neuerdings sind spezifische BRAF-Inhibitoren als Medikamente gegen Tumore mit nachgewiesener BRAF-V600 Mutation in klinischer Erprobung. So konnte kürzlich in einer Studie zum malignen Melanom gezeigt werden, dass spezifische BRAF-Inhibitoren die Überlebenszeit beim malignen Melanom signifikant verlängern können (2).

Wenngleich diese neuen BRAF-Inhibitoren bei Hirntumoren noch nicht eingesetzt werden, kann die Bestimmung des BRAF-V600 Mutationsstatus schon jetzt differentialdiagnostisch hilfreich sein, z.B. bei der Abgrenzung vom Pleomorphen Xanthoastrozytom (WHO Grad II) vs. Riesenzellglioblastom (WHO Grad IV) oder zur Diagnosesicherung beim Gangliogliom (WHO Grad I und III) (3).

Methode

Die Untersuchung des BRAF-Mutationsstatus (Codon 600) wird am ZNP mittels Pyrosequenzierung unter Verwendung eines zertifizierten Kit-Systems durchgeführt.

ng_braf v600e

Abbildung: Pyrosequenzierung mit Nachweis einer BRAF-V600E Mutation (links, Pfeil) und Pyrosequenzierung ohne Mutation (Wildtyp, "wt") im BRAF-Gen (rechts).

Literatur

(1) Davies H, Bignell GR, Cox C et al. (June 2002). "Mutations of the BRAF gene in human cancer". Nature 417 (6892): 949–54.

(2) Chapman PB, Hauschild A, Robert C, et al. “Improved survival with vemurafenib in melanoma with BRAF V600E mutation.” BRIM-3 Study Group. N Engl J Med. 2011 Jun 30;364(26):2507-16.

(3) Schindler G, Capper D, Meyer J et al. “Analysis of BRAF V600E mutation in 1,320 nervous system tumors reveals high mutation frequencies in pleomorphic xanthoastrocytoma, ganglioglioma and extra-cerebellar pilocytic astrocytoma” Acta Neuropathol. 2011 Mar;121(3):397-405.